Monday 12 April 2010

Shaving and Eating

English translation follows the German text.

Es ist gut, dass Rasieren und Essen nicht in allen Charakteristika identisch sind. Rasieren fängt man erst in der Pubertät an. Wenn man erst in der Pubertät mit dem Essen anfinge, würde man erst in dem 18. Lebensjahr aufhören, Milchbrei und Karottenpuree zu essen, und der Genuss eines Steaks wäre auf die erwachsenen Jahre verschoben, wenn die Zähne eh auszufallen drohen.

Je öfter man sich rasiert, desto öfter muss man sich rasieren, sagt man. Wenn man immer öfter essen müssen würde, bloß weil man mal ein bisschen öfter isst, würde man schnell zu einem Fettsack (einer Fettsäckin) entwickeln. Es stimmt schon, dass bei Chips und Erdnussflips man schnell in einen Zyklus des gedankenlosen Fressens fallen kann, aber bei anderen Speisesorten, wie Äpfel und Broccoliröschen, besteht zum Glück weiterhin den Unterschied mit dem Rasieren.

Beim Rasieren spielen Haare eine zentrale Rolle. Beim Essen nicht. Und hätte Gott das gesehen, hätte er bestimmt gesehen, dass das gut ist.

Fondue wird nicht unter der Dusche zubereitet, was eine erfreuliche Nachricht ist.

Die Schärfe des Messers ist etwas, was beide Tätigkeiten verbindet. Bei beiden kann ein zu scharfes Messer zum Kehlendurchschnitt (Schnitt durch die Kehle, nicht Durchschnitt mehrerer Kehlen) führen, aber bei beiden nur in dem Fall, dass man etwas unvorsichtig mit dem Gerät umgeht, meistens weil man versucht, gleichzeitig DSDS zu gucken.

Unrasierte Männer sehen manchmal nicht schlecht aus, während Männer, die nicht gegessen haben, genervt und hungrig aussehen.
Man rasiert sich, man isst sich aber nicht.

Den Kopf zu rasieren gilt als absurde Aktion (unter Weibern) - den Kopf eines Wildschweins zu essen gilt als Ausdruck der höchster Eleganz (unter mittelalterlichen Fürsten).

Der letzte und wohlmöglich entscheidenste Unterschied zwischen dem Rasieren und dem Essen ist, dass einem die Trachee beim Essen gelegentlich zugeht, damit die Speisestücke in das richtige Rohr fallen. Wäre dies beim Rasieren der Fall, könnte es zu einer Verstopfung in den Nasenlöchern kommen, dem ein plötzliches Auspusten im ungünstigen Moment folgen könnte und eine Besprayung des davor stehenden (oder hängenden) Spiegels mit nicht mehr auf der Oberlippe sitzendem Rasierschaum. Der Schaum auf dem Spiegel würde dann die Sicht auf die Reflektion blockieren (in der Tat würde er verhindern, dass eine Reflektion überhaupt entsteht - denn er schon auf dem Hinweg zum Spiegel in den Weg der Lichtstrahlen kommt), was weiter zu impräzisen Handbewegungen führen könnte. Letzendlich könnte es so passieren, dass man einen Teil des unrasierten Geischts übersieht und sich mit halb abrasiertem und halb rasiertem Bart unter seine Mitmenschen geht. Bemerkungen diesbezüglich würde dann mit höchster Wahrscheinlichkeit das Gespräch der Abendgelegenheit dominieren, so dass man überhaupt nicht auf das gewünschte Thema der morgigen Auswanderung (deretwegen man sich überhaupt rasieren wollte) kommen würde, und man dann entweder wegen so einer Blödheit die Auswanderung verschieben müsste, oder man müsste auswandern, ohne die Bekannten Bescheid gesagt zu haben, in deren Erinnerung man immer der halb rasierte Idiot bleiben würde, der einfach verschwunden ist. Die Vermutung, man sei ausgereist, weil man sich der Halbrasiertheit wegen so geschämt hat, wäre leider nicht zu vermeiden. Ein Außenstehender würde dann bemerken: Hätte Gott das gesehen, hätte er gesehen, dass es nicht gut war.

Darum ist es gut, dass Rasieren und Essen nicht in allen Charakteristika identisch sind.

It is good that shaving and eating are not identical in all of their characteristics. One only starts to shave during puberty. Were one to only start eating during puberty, one would only stop eating milk mush and carrot puree in one's 18th year, and the enjoyment of a steak would be postponed until the adult years, when one's teeth are threatening to fall out anyway.

The more often one shaves, the more often one has to shave, so they say. If one would have to eat more often, merely because one were to eat a bit more often, then one would quickly develop into a fatso (a fatsa). It is of course true, that with crisps and peanut nibbles one can swiftly fall into the cycle of mindless muncing, but with other kinds of cuisine, such as appels and broccoli florets, there is fortunately still a difference from shaving.

Hair plays a central role in shaving. Not in eating. And had God seen that, he would have certainly seen, that it is good.

Fondue is not prepared in the shower, which is a pleasing thing to hear.

The sharpness of the knife is something which links both activities. With both, a too sharp knife can lead to a cut through the throat (anagram of truth through the coat), but in both cases only when one is behaving uncarefully with the tool, mostly because one is attempting to watch Pop Idol at the same time.

Unshaved men often don't look bad, whereas men, who haven't eaten look annoyed and hungry.

One shaves oneself, but one doesn't eat oneself.

Shaving one's head is seen as an absurd practice (amongst females) - eating the head of a wild boar is seen as an expression of the highest elegance (amongst princes of the middle ages).

The final and possibly most decisive difference between shaving and eating ist that one's trachea tends to close whilst eating, so that pieces of food fall into the correct tube. If this was also the case whilst shaving, it could lead to a blockage of the nostrils, which could be followed by a sudden blowing out in an inopportune moment and a spraying of the mirror standing (or hanging) in front of the shaver with the shaving foam, which is no longer sitting on the upper lip. The foam on the mirror would then block the view of the reflection (in fact it would prevent a reflection from even coming about - because it would already get in the way of the light beams on the way to the mirror), which could further lead to imprecise hand movements. Finally it could happen in such a manner, that one could overlook one part of the unshaven face and then go out amongst one's fellow men with a half unshaven and a half shaven face. Comments referring to this would then in all probability dominate the talk at the evening event, so that one would not even come to the desired topic, the emigration taking place tomorrow (because of which one wanted to shave in the first place), and which one would then either have to postpone because of such a nonsense, or one would have to emigrate, without having let one's acquaintances know, in whose memory one would for ever remain the half-shaven idiot, who just disappeared. The assumption that one had emigrated because one was so ashamed of the half-shavenness, would unfortunately be unavoidable. An outsider would then remark: Had God seen that, then he would have seen, that it wasn't good.

That's why it's good that shaving and eating aren't identical in all charicteristics.

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